1996

DER TALISMANN

Die Aufführungen der Stücke Nestroys waren Sensationen für seine Zeitgenossen. Man sprach in der Gesellschaft von ihnen, man zitierte ihre Witze, man wiederholte die Redensarten. Seine Bühnengestalten stellen ein Arsenal der Bürgerschaft in allen Spielarten dar. Er ironisierte, manchmal sogar mit etwas Sarkasmus, die Schwächen der Menschen, und sein Erfolg ist sicher auf dieses „Sich selbst erkennen können“ zurückzuführen. So zielt Nestroy auch in seinem Talisman auf eine allzu menschliche Schwäche: Das Vorurteil! Er zeigt auf, wie sich allein mit einer Perücke ein armseliger, verachteter Mensch zu einem angesehenen Bürger mausert. Dass dies natürlich in humoristischer Form geschieht, ist bei Nestroy selbstverständlich. Jede einzelne Figur ist charakterlich fein gezeichnet, besonders in ihrer Schwäche, so dass der Zuschauer sich immer köstlich amüsieren kann. Jan Burdinski hat diese Inszenierung übernommen, und seine bisherigen Arbeiten beweisen, dass er besonders mit hintergründigem Humor bestens umzugehen versteht. Ein besonderer Spaß für alle Zuschauer, die sich leichte, aber nicht seichte Unterhaltung wünschen.