1998
UNKRAUT 1998
Fitzgerald Kusz, der wohl erfolgreichste fränkische Mundartdichter, ist schon Stammgast auf der Naturbühne. Schon 1987 Kam dieses „Unkraut“ in Trebgast sehr erfolgreich zum Blühen, und 1995 war sein „Schweig Bub“ eines der bestbesuchten Stücke seit Bestehen der Bühne. Kusz ist sicher nicht der erste, der die Möglichkeiten des Dialekts erkannt hat, aber er nutzt sie konsequent aus. Seine Personen sprechen unverblümt, aber was sie sagen, ist die Wahrheit. Eine Wahrheit, die in ihrer Deutlichkeit aber nicht beklemmend wirkt, sondern mehr zum befreienden Lachen einlädt. Schließlich erkennen wir uns in der Handlung selbst. Oder vielleicht doch lieber den Nachbarn. Denn Schadenfreude ist die reinste Freude. In „Unkraut“ treffen sich drei benachbarte Paare abwechselnd in ihren Reihenhausgärten. Man grillt, trinkt, redet und freut sich über die gepflegten Eigenheimgärten. Aber gerade diese bereiten Sorge. Unkraut breitet sich aus! Woher das wohl kommt? Sicher vom Öko-Garten des Herrn Krause. Man beschließt, es diesem Krause einmal gründlich heimzuzahlen. „Wenn mir zamhalten, kann uns nix aufhalten“, sagt die Lotte im Stück, aber bis es soweit kommt, sind Turbulenzen angesagt. Die „Süddeutsche“ schrieb über Kusz: „Gelassener und gerissener als Kusz hat kaum ein Autor dem Publikum den Spiegel vor die Nase gehalten.“ Kusz selbst sieht sein Werk als Psychogramm des Kleinbürgers, bei dem lachen erlaubt ist. Vielleicht führt vom Zwerchfell eine direkte Leitung zum Hirn. Schee war’s!