1992
WARTEN AUF GODOT UND GLÜCKLICHE TAGE
Eine absolute Uraufführung bietet die Naturbühne in diesem Jahr für alle Freunde des großen Dramatikers Beckett. Zwei seiner bedeutendsten Stücke werden in Sequenzen ineinandergeschoben und dargeboten. Zwei Stücke, die unser Leben betreffen, nur einmal wird es positiv gesehen und einmal negativ. Becketts „Godot“ trifft weitverbreitete Spielarten derer, die auf irgendeinen Ersatzgott warten, auf den Sinn ihres Daseins. Wenn der Clown in der Manege aus einem herzzerreißenden Scheitern das Gelächter der Zuschauer erzeugt, so zerreißt Beckett mit seinen scheiternden Menschen auf der Bühne das Herz der Zuschauer. Fragen Becketts Figuren in Godot noch nach einem Sinn des Lebens, so wird dies in „Glückliche Tage“ kein Thema. Hier lebt man eben und ist soweit glücklich, nach einem Sinn zu fragen, ist „Quatsch“. So altern sie zwischen Wecker und Einschlafen oder zwischen einer endlosen Erde und einem endlosen Himmel. Beckett selbst sagt dazu: “Ich konnte nicht die Antworten geben, die man erhofft hat. Es gibt keine Patentlösungen.“ Finden Sie, liebe Zuschauer, Ihre Lösung bei Betrachtung dieser einfühlsamen Darbietungen.